Die Tochter des Leuchtturmmeisters by Ann Rosman

Die Tochter des Leuchtturmmeisters by Ann Rosman

Autor:Ann Rosman [Rosman, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2012-11-15T00:00:00+00:00


11.

Waldemar öffnete ihnen die Tür. Siri saß auf einem Ruhesessel im Turmzimmer der Villa und las in einem Frauenmagazin.

»Schau mal, Carolina Belinder.« Sie zeigte auf ein Bild. Waldemar wies auf zwei Korbstühle mit weißen Kissen und schien die Worte seiner Frau nicht zu beachten. Also wandte sie ihre Aufmerksamkeit Karin und Folke zu.

»Unsere Tochter Diane kennt Carolina Belinder sehr gut. Unglaublich nette Eltern. Leider sind sie nur den Sommer über hier, die übrige Zeit wohnen sie in Liechtenstein. Zwar Millionäre, aber bodenständige Menschen.«

Folke sah sich fasziniert in dem kleinen Zimmer um. Die Aussicht war einmalig, aber nicht die fesselte seine Aufmerksamkeit, sondern all die Gewächse. Überall standen Töpfe, die meisten mit blühenden Pflanzen.

»Phantastisch«, sagte er. »Wirklich phantastisch.« Er wies auf eine kleine hässliche Blume und bezeichnete sie zu Karins Erstaunen mit einem langen lateinischen Namen. Waldemar nickte anerkennend, während Siri seufzte. Einerseits, weil es niemanden kümmerte oder beeindruckt hatte, dass sie tatsächlich jemanden aus einem Frauenmagazin kannte, und andererseits, weil in ihrem Haus ein weiterer Botanikfreak aufgetaucht war.

Karin hatte das, was sie sagen wollte, die ganze Zeit in ihrem Kopf gewälzt, war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste war, die Sache ohne Umschweife direkt beim Namen zu nennen. Gerade als sie Luft holte, klingelte ihr Mobiltelefon, als wollte es sie vor der schwierigen Situation bewahren. Siri schaute sie missbilligend an. Ihre Augen wurden ganz rund, als Karin entschied, dass die anrufende Person wichtiger war als ihr Gegenüber.

»Entschuldigung, aber dieses Gespräch muss ich annehmen.« Karin ging aus der Küche und schloss die Tür hinter sich, bevor sie abnahm.

»Ja, hallo, hier ist Inger von der Pfarrei Torsby. Wir haben ungefähr vor einer Woche miteinander gesprochen. Es ging um eine Trauung in den sechziger Jahren in Marstrand.«

»Ja, natürlich. Hallo.«

»Mir ist da eine Sache aufgefallen. Normalerweise bewahren wir die Trauungsbücher im Archiv unten im Keller auf. Aber das entsprechende Buch hatte ich noch auf meinem Schreibtisch liegen … Als Markierung hatte ich einen Zettel hineingetan, und als ich den dann wegnahm, hab ich es gesehen.«

»Was denn?«, fragte Karin, die etwas ungeduldig wurde. Sie hörte Waldemar mit Folke reden und hoffte nur, dass ihr Kollege nicht selbst die Initiative ergriff.

»Das Datum der Ehefähigkeitsprüfung«, sagte Inger.

»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Karin, »und im Moment bin ich ein bisschen beschäftigt …« Sie wünschte fast, dass sie das Gespräch nicht angenommen hätte.

Inger tat, als hätte sie Karins Einwurf nicht gehört.

»Wenn man sich entschlossen hat zu heiraten, beantragt man eine Ehefähigkeitsprüfung, um feststellen zu lassen, dass kein Hinderungsgrund für die Ehe vorliegt.«

»Ach so?«

»Das Datum wird zusammen mit dem Hochzeitsdatum, den Namen des Paars und dem des Pastors, der die Trauung vollzogen hat, ins Trauungsbuch eingetragen.«

»Ich verstehe, aber ich glaube nicht …«

»Das fehlt«, warf die Frau von der Pfarrei Torsby schnell und aufgeregt ein.

»Was fehlt?«, fragte Karin.

»Hier steht kein Datum der Ehefähigkeitsprüfung.«

Karin fand, das klinge wie ein administratives Versäumnis, aber sie hatte gelernt, dass es manchmal gerade solche kleinen Versäumnisse waren, die zum Durchbruch bei einer Ermittlung führten.

»Passiert es häufiger, dass dieses Datum fehlt?«

»Nein, ich habe es in meinen sechsundzwanzig Jahren auf diesem Platz noch nie gesehen.



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